Schmutzwasser
Mit einer durchdachten Infrastruktur sammeln und transportieren die AWA-Ammersee jährlich mehr als 3,5 Millionen m³ Abwasser zur Kläranlage Ammersee. Dort wird es aufwändig gereinigt und wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt.
Der Betrieb der Kläranlage erfolgt gemeinsam mit den Ammerseewerken gKU. Das Kanalnetz der AWA-Ammersee wird überwiegend im Trennsystem betrieben. Das heißt, Schmutz- und Regenwasser werden getrennt abgeführt. Nur Teilbereiche aus Andechs, Herrsching und Inning werden aus der Historie heraus im Mischsystem entwässert. Die Sammelleitungen um das östliche Ammerseeufer, um den Pilsensee und Wörthsee sind die topografisch gesehen am tiefsten gelegenen Kanäle. Hier befinden sich die leistungsstärksten Pumpwerke der AWA-Ammersee, die das Abwasser weiter Richtung Kläranlage befördern.
In den 80er bis Mitte der 90er Jahre wurden auch die Außenbereiche des Zuständigkeitsgebietes kanalisiert. Die Länge des Kanalnetztes beträgt rund 310 km und wird von 40.000 Einwohnern genutzt. Der Anschlussgrad weist 99,3 % auf. Somit ist die Erschließung bestehender Gemeinde- und Ortsteilbereiche abgeschlossen. Die nicht anzuschließenden einzelnen Anwesen entwässern über Kleinkläranlagen, deren nachzurüstende biologische Reinigungsstufe vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz finanziell gefördert wird. Durch alle aufgeführten Maßnahmen ist gewährleistet, dass kein unbehandeltes Abwasser zu irgendeiner Gefährdung des Grundwassers oder der Seen im Zuständigkeitsbereich der AWA-Ammersee führt.
Pumpwerke
Unsere Pumpwerke sind modernst ausgerüstet und werden über eine Fernwirktechnik ständig überwacht. Unscheinbar, aber dennoch sichtbar sind unsere insgesamt 56 Pumpwerke auf gut 150 Quadratkilometer verteilt. Um Sie nicht wie Ingenieurbauwerke aussehen zu lassen, sind wir stets um eine ansprechende Optik bemüht.
Beispiel:
Pumpwerk Kienbach
Kläranlage
Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Kläranlage Ammersee
Mit dem Bau der Kläranlage Ammersee wurde 1969 begonnen, nachdem die Verbandsversammlungen der Zweckverbände zur Abwasserbeseitigung Ammersee-West und Ammersee-Ost (jetzt AWA-Ammersee) 1968 den Bau und Betrieb einer gemeinsamen Kläranlage in Eching am Ammersee beschlossen hatten. Die Anteile an der Anlage wurden verteilt auf 52 % AWA-Ammersee und 48 % Zweckverband Ammersee-West. Im September 1972 wurde die Anlage mit Baukosten von rd. 4,5 Mio DM eingeweiht und in Betrieb genommen, wobei das Klärwerk damals auf 60.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt war.
Aufgrund der in den Folgejahren immer mehr verschärften Abwasservorschriften und der stetigen Zunahme der Einwohnerzahlen beschlossen die Verbandsversammlungen der beiden Abwasserzweckverbände im Jahre 1986 die freiwillige Erweiterung der Kläranlage Ammersee auf eine Endausbaustufe von 90.000 Einwohnergleichwerten. Zur sinnvollen Streckung der Kosten und um den laufenden Betrieb gesichert erhalten zu können, musste die Maßnahme in Abschnitten vollzogen werden.
Als erster Schritt wurde bis 1988 die sogenannte Schönungsteichanlage realisiert. Als zweiter Bauabschnitt folgte in erster Linie mit den bautechnischen Teilen der größte Komplex der Erweiterung. Neben dem Neubau der kompletten Schnecken- und Rechenanlagen wurde eine neue Tiefenbelebung und der Bau von zwei neuen Faultürmen vollzogen. Dem folgte die Ausstattung mit einer dritten Reinigungsstufe (Phosphatfällung). Mit dem dritten Bauabschnitt erfolgte die technische Ausstattung der Faultürme, verbunden mit dem Bau von Eindickern und der Schaffung einer Gasanlage. Eine Feinrechenanlage und Brauchwasseranlage bildete den Abschluss der Erweiterung als vierten Bauabschnitt. An Gesamtkosten mussten für diese Ertüchtigung und Erweiterung der Kläranlage Ammersee rd. 25 Mio Euro aufgewendet werden.
Der heutige Ausbaustandard der Kläranlage bringt Ablaufwerte des Abwassers mit sich, die weit besser liegen, als die gesetzlichen Anforderungen verlangen. Die Gewässergüte der Windach und der Amper sowie der nachfolgenden Gewässer sind wesentlich verbessert worden. Die Kläranlage Ammersee wird damit über Jahre hinaus den Bedürfnissen einer modernen Abwasserreinigung voll und ganz gerecht.
Im Jahr 2016 wurde das umweltbewusste und zukunftsorientierte Handeln im Projekt als „Leuchtturmprojekt“ vom Umweltcluster Bayern ausgezeichnet. „Industrieabwasser als Treibstoff für die Kläranlage Ammersee durch den Einsatz stoffstromspezifischer Behandlungstechnologien.“